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Geldanlage Lesezeit 3 Min.

Regulierung von Kryptowerten verbessert

Viele Menschen haben bereits in Kryptowerte investiert – auch in Deutschland. Eine neue IW-Studie zeigt nun, dass diese digitalen Finanzmittel mittlerweile wesentlich besser reguliert sind als früher. Gleichwohl gibt es noch Luft nach oben, vor allem mit Blick auf sogenannte Finfluencer und das Bildungsangebot zu Finanzthemen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Schon 2021 besaßen knapp 5 Prozent der Bundesbürger Krypto-Finanzmittel – weltweit landet Deutschland damit im Mittelfeld.
  • Vor allem bei jüngeren Anlegern sind Kryptowerte beliebt, riesige Summen investieren allerdings nur die wenigsten; gleichwohl wäre eine bessere Finanzbildung wünschenswert.
  • Die Politik hat mittlerweile vor allem auf europäischer Ebene viele Regulierungslücken mit Blick auf Krypto-Produkte geschlossen.
Zur detaillierten Fassung

Deutschland zählt zu jenen Staaten, die besonders an Kryptowerten interessiert sind. Das zumindest besagt eine Auswertung der Internetplattform BinaryOptions.com: Die Bundesrepublik landet bei der Menge entsprechender Suchanfragen im World Wide Web pro 100.000 Einwohner nach den Niederlanden, Österreich und der Schweiz auf Rang vier.

Was den Besitz von Kryptowerten angeht, befindet sich Deutschland indes bislang nur im Mittelfeld (Grafik):

Laut OECD-Befragung besaßen im Jahr 2021 knapp 5 Prozent der Bundesbürger Krypto-Finanzmittel; europäische Spitzenreiter waren die Luxemburger mit fast 11 Prozent.

So viel Prozent der Bevölkerung im jeweiligen Land besaßen im Jahr 2021 Kryptowerte Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Generell haben Kryptowerte nach wie vor nicht den besten Ruf, schließlich gab es einige Skandale sowie Pleiten. Außerdem sind Kryptowährungen bei jenen beliebt, die halbseidene Geschäfte betreiben und Geld waschen wollen.

Gleichwohl existieren die Finanzmittel nicht länger im rechtsfreien Raum. Vielmehr gibt es mittlerweile einen umfassenden regulatorischen Rahmen – vor allem dank der EU. So hat die Politik viele gesetzgeberische Lücken geschlossen, den Anlegerschutz in Bezug auf Schadenersatzansprüche verbessert und einiges dafür getan, Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung einen Riegel vorzuschieben.

Kryptowerte sind mittlerweile auch in Deutschland relativ beliebt – gerade bei jüngeren Anlegern; die Politik hat derweil viele regulatorische Lücken bei den neuartigen Finanzmitteln geschlossen.

Allerdings wird erst die Zeit zeigen, ob es doch noch Lücken im Regelwerk gibt oder im Lauf der Jahre neue entstehen, wenn sich die Technologie und die darauf aufbauenden Kryptowerte weiterentwickeln.

Hinzu kommt ein anderer Aspekt des Anlegerschutzes, nämlich mit Blick auf entsprechendes Marketing. Denn auch diesbezüglich hat sich die Welt weitergedreht: War es früher in der Regel der heimische Bankberater des Vertrauens, den man bei Finanzfragen konsultierte, erfolgt die private Finanzplanung der Erwachsenen bis 64 Jahre heutzutage zumindest in 10 Prozent der Fälle mit entsprechenden Fach-Influencern, sogenannten Finfluencern.

Vor allem die jüngeren Generationen – Generation Z (bis 27 Jahre) und die Millennials (28 bis 44 Jahre) – vertrauen deren Expertise überproportional. Die entsprechenden Altersgruppen stehen Kryptowerten zudem besonders offen gegenüber (Grafik):

Rund 10 Prozent der Erwachsenen bis 44 Jahre besitzen Kryptowerte, nur maximal 4 Prozent haben hingegen in Anleihen investiert.

So viel Prozent der deutschen Bevölkerung dieser Altersklasse besaßen 2021 diese Finanzprodukte Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Gleichwohl ist es laut IW nicht unbedingt nötig, dass Krypto-Anleger mit neuen Regulierungen vor unlauteren Finfluencern und Geschäftspraktiken geschützt werden müssen. Angebracht wäre stattdessen Folgendes:

  1. Schulen sollten ihre Angebote der finanziellen Bildung verbessern und zum kritischen Umgang mit Medien befähigen. Aber auch für Erwachsene sollte es mehr Bildungsangebote zu Finanzthemen geben.
  2. Bestehende Regeln der EU und der einzelnen Staaten müssten besser durchgesetzt und das Nichteinhalten bestraft werden – die staatlichen Stellen brauchen dafür dann natürlich auch die notwendigen personellen und finanziellen Mittel sowie das Know-how. In diesem Kontext braucht es zudem mehr Investitionen, um die Strafverfolgungsbehörden zu befähigen, illegales Geld im digitalen Raum auszumachen und zu verfolgen.
  3. Die Politik sollte vergleichbare Regulierungen für Kryptowerte und klassische Finanzinstrumente überall dort einführen, wo es sie bislang noch nicht gibt – etwa im algorithmischen und Hochfrequenzhandel.

Vorsichtige Entwarnung kann derweil mit Blick auf die Gefahren für das Vermögen des gemeinen Bürgers durch Kryptoinvestitionen gegeben werden: Nahezu 80 Prozent aller im Jahr 2022 von der Europäischen Zentralbank befragten Kryptobesitzer im Euroraum halten weniger als 10.000 Euro in Kryptowerten, 37 Prozent sogar weniger als 1.000 Euro.

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