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Konjunktur Lesezeit 2 Min.

Produktion in der deutschen Industrie erneut rückläufig

Die Produktion im deutschen Verarbeitenden Gewerbe ist in diesem Jahr weiter gesunken, eine schnelle Trendwende ist nicht in Sicht. Die Ursachen liegen teils im geopolitischen Umfeld, teils spielen aber auch inländische Faktoren eine Rolle.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Produktion in der deutschen Industrie ist im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum nochmals um mehr als 5 Prozent gesunken.
  • Die Lücke zum Produktionsniveau von Ende 2019 beträgt mittlerweile 8 Prozent.
  • Zu den Krisenursachen zählen unter anderem die schwache globale Konjunktur, aber auch die Verunsicherung der Unternehmen mit Blick auf den wirtschaftspolitischen Kurs der Bundesregierung.
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Die Enttäuschung ist groß – hatten Ökonomen im vergangenen Jahr noch erwartet, dass die deutsche Industrie 2024 wieder einen leichten Aufschwung erleben würde, sind die Fakten jetzt umso ernüchternder (Grafik):

Im ersten Halbjahr 2024 ist die Industrieproduktion in Deutschland gegenüber dem Vorjahreszeitraum nochmals um mehr als 5 Prozent gesunken – gegenüber dem Stand von Ende 2019 beträgt die Lücke nun 8 Prozent.

Saisonbereinigte Industrieproduktion in Deutschland, 4. Quartal 2019 = 100 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Am stärksten zurück ging die Produktion von Investitionsgütern – sie lag im ersten Halbjahr 2024 um 6,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Hier schlug sich die Rezession im Maschinenbau sowie in Teilen der Elektro- und Fahrzeugindustrie nieder.

Im ersten Halbjahr 2024 ist die Industrieproduktion in Deutschland gegenüber dem Vorjahreszeitraum nochmals um mehr als 5 Prozent gesunken.

Aber auch der Vorleistungs- und der Konsumgüterbereich tendierten weiter abwärts. Und die vorliegenden Prognosen der Konjunkturforscher deuten nicht auf eine schnelle Erholung des Industriesektors hin. Die Misere hat eine ganze Reihe von Ursachen:

  1. Schwache Weltwirtschaft. Die Handelskonflikte und Kriege der jüngsten Zeit haben sowohl die internationale Investitionstätigkeit als auch – vor allem über die gestiegenen Energiepreise und die darauffolgend erhöhte Inflation – den weltweiten Konsum geschwächt. Beides trifft die exportorientierte deutsche Industrie hart.
  1. Nachfrageflaute im Inland. Hier ist es nicht zuletzt die Industrie selbst, die aufgrund der schlechten Geschäftsentwicklung weniger investiert. Aber auch die Baubranche benötigt krisenbedingt weniger sektorspezifische Vorleistungs- und Investitionsgüter. Beides schwächt die hiesige Industriekonjunktur zusätzlich.
  1. Verunsicherung. Neben der unsicheren globalen Lage führt der unklare wirtschaftspolitische Kurs in Deutschland – etwa mit Blick auf den Umstieg auf erneuerbare Energien – ebenfalls dazu, dass Unternehmen Investitionen aufschieben oder streichen und die Verbraucher weniger kaufen.
  1. Gesunkene Wettbewerbsfähigkeit. Die gestiegenen Energie-, Material- und Logistikkosten, aber auch höhere Löhne haben die preisliche Konkurrenzfähigkeit der deutschen Industrie gegenüber ausländischen Wettbewerbern geschwächt. Hinzu kommt die Aufwertung des Euro, die deutsche Produkte auf den außereuropäischen Märkten verteuert hat.

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