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Fachkräftemangel Lesezeit 2 Min.

Pharmaunternehmen mit wachsenden Problemen bei der Personalsuche

Immer mehr Stellen für qualifizierte Mitarbeiter bleiben in der Pharmaindustrie unbesetzt. Das gefährdet die Zukunft dieser innovativen Branche am Standort Deutschland. Um dem entgegenzuwirken, gilt es, an drei Stellschrauben zu drehen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Pharmaindustrie in Deutschland hat zunehmend Probleme, qualifizierte Mitarbeiter zu finden.
  • Je nach Berufsfeld fehlen vor allem Akademiker oder auch Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung.
  • Um die Zukunftsfähigkeit des Pharmastandorts Deutschland zu sichern, müssen Unternehmen und Politik vor allem das vorhandene Fachkräftepotenzial ausschöpfen, die Digitalisierung vorantreiben und die qualifizierte Zuwanderung fördern.
Zur detaillierten Fassung

Sie zählt zu den innovationsstärksten Branchen in Deutschland – doch die Pharmaindustrie hat zunehmend Probleme, die für ihr weiteres Wachstum benötigten qualifizierten Mitarbeiter zu finden (siehe "Pharma fehlen Fachkräfte").

Das wird schon beim Blick auf die pharmarelevanten Berufe deutlich – also jene, die für die Pharmaindustrie von besonderer Bedeutung sind. Insgesamt konnten in diesen Berufen branchenübergreifend zuletzt rein rechnerisch 176.000 offene Stellen für qualifizierte Kräfte nicht adäquat besetzt werden (Grafik).

Für so viele offene Stellen dieses Anforderungsniveaus gab es bundesweit rechnerisch keine passend qualifizierten Arbeitslosen Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Während in manchen Berufsfeldern vor allem Akademiker fehlen, sind in anderen insbesondere Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung immer schwerer zu finden (Grafik).

Für so viel Prozent der in diesen Berufsfeldern angebotenen offenen Stellen gab es 2023 bundesweit rechnerisch keine entsprechend qualifizierten Arbeitslosen Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Schaut man gezielt auf die Unternehmen der Pharmaindustrie, zeigen sich ebenfalls größer werdende Fachkräftelücken – allein in Produktionsberufen blieben im Schnitt des vergangenen Jahres rechnerisch 356 Stellen für fachlich qualifizierte Mitarbeiter vakant (Grafik).

Für so viele in diesen Berufsfeldern angebotene offene Stellen in den Unternehmen der Pharmabranche gab es rechnerisch bundesweit keine passend qualifizierten Arbeitslosen Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

In einigen Berufen, unter anderem im IT-Bereich, gab es zuletzt für fast neun von zehn freien Stellen bundesweit keinen passend ausgebildeten Arbeitslosen (Grafik).

Für so viel Prozent aller offenen Stellen in diesen Berufen gab es im Jahresdurchschnitt 2023 bundesweit rechnerisch keine entsprechend qualifizierten Arbeitslosen Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Um die Zukunftsfähigkeit der Pharmaindustrie in Deutschland zu sichern, müssen Unternehmen und Politik die vorhandenen Fachkräftepotenziale ausschöpfen, die Digitalisierung vorantreiben und die qualifizierte Zuwanderung fördern.

Um die Zukunftsfähigkeit des Pharmastandorts Deutschland zu sichern, gilt es daher, an drei Stellschrauben zu drehen: Erstens sind die vorhandenen Fachkräftepotenziale auszuschöpfen. Unternehmen und Politik müssen beispielsweise alles tun, damit mehr Frauen in der Lage sind, Vollzeit zu arbeiten. Ein Ansatzpunkt ist die Kinderbetreuung (siehe "Die veränderte Lücke in der Kinderbetreuung" auf iwd.de).

Zweitens kann die Digitalisierung helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Produktivität zu steigern – indem digitale Anwendungen etwa Forschungsprozesse beschleunigen, sodass neue Therapeutika schneller auf den Markt kommen. Das gelingt jedoch nur, wenn die Politik flächendeckend für eine leistungsfähige IT-Infrastruktur sorgt und einen sicheren rechtlichen Rahmen für die Nutzung künstlicher Intelligenz schafft.

Drittens braucht es mehr qualifizierte Zuwanderer, die dauerhaft in Deutschland bleiben. Hierfür bietet das Fachkräfteeinwanderungsgesetz zwar eine solide Basis, doch die Einwanderungsverfahren dauern nach wie vor zu lang und die bürokratischen Hürden sind zu hoch. Hilfreich wäre unter anderem eine zentrale Beratungsstelle für Unternehmen, die den gesamten Prozess der Anwerbung potenzieller Mitarbeiter aus dem Ausland begleitet.

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