Mobil ohne eigenes Auto
Im Internet das passende Fahrzeug in der Nähe orten, reservieren, hingehen, einsteigen und losfahren – und nach dem Trip einfach stehen lassen und ausbuchen. Dieses Mobilitätskonzept nennt sich Carsharing und wird immer beliebter.
- Im Internet das passende Fahrzeug in der Nähe orten, reservieren, hingehen, einsteigen und losfahren – und nach dem Trip einfach stehen lassen und ausbuchen.
- In Deutschland gibt es aktuell 262.000 Nutzer von Carsharing-Angeboten, denen an 2.700 Stationen mehr als 7.000 Fahrzeuge zur Verfügung stehen.
- Im Vergleich zu 42 Millionen zugelassenen Pkws ist das recht wenig, aber das Netz der Carsharing-Stationen wird immer dichter.
Die Deutschen leben gerne in der Stadt. Die Wege sind meist kurz, der öffentliche Nahverkehr ist gut ausgebaut, oft genügt auch das Fahrrad als Vehikel. Vor allem jüngere Großstädter verzichten nicht zuletzt deshalb aufs eigene Auto. Trotzdem braucht man manchmal einen Pkw – und sei es nur, um Kartons von Ikea nach Hause zu transportieren.
Für diese Gelegenheitsfahrer bietet sich das Carsharing an – also die Möglichkeit, ein Fahrzeug kurzfristig für ein paar Stunden zu mieten. Für Berufspendler rechnet sich dieses Angebot eher nicht, weil die Gebühren für den Mietwagen zeitbezogen sind (Kasten). Die Fangemeinde wächst trotzdem (Grafik):
In Deutschland gibt es aktuell 262.000 Nutzer von Carsharing-Angeboten, denen an 2.700 Stationen mehr als 7.000 Fahrzeuge zur Verfügung stehen.
Im Vergleich zu 42 Millionen zugelassenen Pkws ist das recht wenig, aber das Netz der Carsharing-Stationen wird immer dichter. Immerhin finden sich inzwischen Anbieter in mehr als 300 deutschen Städten. Das Geschäft machen nicht nur kommerzielle Anbieter, sondern auch Vereine, die auf ehrenamtliches Engagement setzen.
Mittlerweile sind auch die Automobilindustrie und der Autohandel in das Carsharing eingestiegen – mit großem Erfolg:
Anfang 2012 waren bei den Angeboten der Autohersteller 42.000 Nutzer registriert, denen mehr als 1.500 Fahrzeuge zur Verfügung standen.
Noch nicht einbezogen in diese Zahlen ist die Daimler-Tochter car2go, die im April 2012 in Berlin mit allein 1.000 Fahrzeugen startete.
Die gemeinsame Nutzung eines Fuhrparks ist allerdings nicht immer ganz problemlos. Zum einen steht in Spitzenzeiten nicht unbedingt das Wunschfahrzeug bereit, zum anderen gibt es oftmals Streit, wenn das Auto verbeult zurückgegeben wird. Zwar besteht für alle Carsharing-Fahrzeuge ein Vollkaskoschutz, doch teilweise mit recht hohen Selbstbehalten. Es lohnt sich also, den Wagen vor der Abfahrt auf Dellen abzusuchen.
Wie Carsharing funktioniert
Je nach Anbieter gibt es unterschiedliche Verfahren und Tarifmodelle. Wie beim Handy-Vertrag sucht man sich zunächst einen Anbieter, in diesem Fall also eine Carsharing-Station. Dort lässt man sich registrieren, zahlt eine Aufnahmegebühr und bekommt eine Chipkarte.
Sein Auto findet man zum Wunschtermin über die Website des Anbieters. Dort ist ersichtlich, wo das nächste Fahrzeug steht. Mit der Chipkarte holt man sich den Schlüssel aus dem Tresor – und los geht’s. Am Ende bucht man sich wieder an der oder einer anderen Station aus.
Abgerechnet wird meist nach Minuten oder Tagen. Das kostet z.B. in Berlin 24 Cent pro Minute, darin sind Miete, Sprit, Service, Versicherung und alle anderen Kosten eingeschlossen.