Mit Fakten zur CO2-Abscheidung überzeugen
Um die Transformation der deutschen Wirtschaft hin zur Klimaneutralität zu bewältigen, ist das Abscheiden und Speichern von Kohlendioxid aus industriellen Prozessen ein wichtiger Baustein. Die Menschen in Deutschland stehen dieser Technologie allerdings oft noch unentschlossen gegenüber. Umso wichtiger ist, dass die Politik die Bevölkerung umfassend informiert.
- Mit der CCUS-Technologie könnten bis 2045 bis zu 17,6 Millionen Tonnen CO2 in der Industrie abgefangen und zum Teil wiederverwendet werden.
- Gut 40 Prozent der Bundesbürger befürworten die Maßnahmen zur Umsetzung von CCUS. Fast ebenso viele haben aber keine klare Meinung oder geben an, nichts darüber zu wissen.
- Die neue Bundesregierung sollte den Bürgern daher umfassende Informationsangebote unterbreiten.
CCUS – das steht für „Carbon Capture, Utilisation and Storage“, also das Abfangen, die Nutzung und die unterirdische Lagerung von Kohlendioxid (CO2). Eine kommerzielle Anwendung dieser Technologie ist in Deutschland bislang nicht erlaubt, doch die neue Bundesregierung hat angekündigt, dies zu ändern. Das ist wichtig, denn CCUS kann unter anderem helfen, die in manchen Industrieprozessen bislang unvermeidbaren Emissionen zu verringern. So gehen in der Zementherstellung zwei Drittel der Emissionen darauf zurück, dass bei der Verarbeitung des Kalksteins CO2 austritt.
Laut einer Studie könnten mit CCUS bis 2045 bis zu 17,6 Millionen Tonnen CO2 in der Industrie abgefangen und zum Teil wiederverwendet werden. Das wären gut 11 Prozent aller industriellen Emissionen des Jahres 2024.
Die Technologie könnte also einen wichtigen Beitrag dazu leisten, vor allem prozessbedingte Emissionen zu vermeiden und die Klimaneutralität der deutschen Wirtschaft zu ermöglichen. Gelingen wird dies aber nur, wenn auch die Bevölkerung das Verfahren akzeptiert. Einer aktuellen Befragung aus dem Projekt SCI4climate.NRW zufolge ist die Ausgangslage recht gut (Grafik):
Nur je knapp 19 Prozent der Bundesbürger lehnen den Umbau von Fabriken für die CO2-Abscheidung und den Ausbau unterirdischer CO2-Leitungen ab.
Demgegenüber befürworten etwa 43 bis 44 Prozent die für die Umsetzung von CCUS notwendigen Maßnahmen – wobei die Akzeptanz deutlich abnimmt, wenn sich Befragte vorstellen sollen, es ginge um Fabriken und Leitungen in unmittelbarer Nähe der eigenen Wohnung.
Mit der CCUS-Technologie könnten bis 2045 bis zu 17,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid in der Industrie abgefangen und zum Teil wiederverwendet werden.
Auffällig ist darüber hinaus vor allem eines:
Annähernd 40 Prozent der Befragten haben keine klare Meinung zur CCUS-Technologie oder geben an, nichts darüber zu wissen.
Dies sollte für die neue Bundesregierung Grund genug sein, nicht nur die rechtlichen Hürden für CCUS aus dem Weg zu räumen, sondern auch den Bürgern umfassende Informationsangebote zu unterbreiten. Denn wenn die Menschen mehr über die Vorteile und Sicherheitsstandards der Technologie wissen, können sie sich besser ein Urteil bilden.