Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

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Arbeitsmarkt Lesezeit 2 Min.

Millionen Bundesbürger arbeiten schwarz

Schwarzarbeit verursacht jedes Jahr hohe Schäden für die deutsche Wirtschaft. Zwar geben nur etwa 5 Prozent der Bundesbürger an, im vergangenen Jahr selbst schwarzgearbeitet zu haben – die Dunkelziffer ist jedoch weitaus höher.

Kernaussagen in Kürze:
  • Rund 5 Prozent der Bundesbürger gaben im Frühjahr 2024 an, dass sie im vergangenen Jahr schwarzgearbeitet haben.
  • Der Anteil der Schwarzarbeiter ist unter jungen Menschen zwischen 18 und 34 Jahren am höchsten.
  • Die gesamte Schattenwirtschaft in Deutschland geht zu zwei Dritteln auf Schwarzarbeit zurück und lag zwischen 2014 und 2024 im Schnitt bei etwa 10 Prozent des BIP.
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Von Rasenmähen für kleines Geld beim Nachbarn über Handwerksarbeiten ohne Rechnung bis hin zum unangemeldeten Vollzeitjob in der Gastronomie – Schwarzarbeit hat viele Gesichter und ist in einigen Branchen weit verbreitet. Den Unternehmen in Deutschland gehen dadurch jedes Jahr schätzungsweise insgesamt 300 Milliarden Euro Umsatz verloren – und dem Staat entgehen hohe Steuereinnahmen.

Das genaue Ausmaß von Schwarzarbeit ist schwierig zu erfassen – doch die IW-Personenbefragung vom Frühjahr 2024 bringt etwas Licht ins Dunkel (Grafik):

Rund 5 Prozent der Menschen in Deutschland bestätigen, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten schwarzgearbeitet haben. Der Anteil ist unter Männern deutlich höher als unter Frauen.

So viel Prozent der Bundesbürger aus diesen Gruppen gaben im Frühjahr 2024 an, dass sie im vergangenen Jahr schwarzgearbeitet haben Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Außerdem handelt es sich bei den hochgerechnet mindestens 3,3 Millionen Schwarzarbeitern häufig um junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren. Sie arbeiten doppelt so oft (nebenbei) schwarz wie andere Altersgruppen.

Aus der IW-Personenbefragung lässt sich eine Zahl von rund zehn Millionen Schwarzarbeitern in Deutschland ableiten.

Neben dem direkten Weg hat das IW auch indirekt nach Schwarzarbeit gefragt: Knapp 30 Prozent der Bundesbürger kennen mindestens eine Person, die (teilweise) schwarzarbeitet und mehr als ein Viertel kennt jemanden, der andere schwarz für sich arbeiten lässt. Aus der gesamten Befragung lässt sich eine Zahl von ungefähr zehn Millionen Schwarzarbeitern in Deutschland ableiten.

Schattenwirtschaft wird kleiner

Die gesamte Schattenwirtschaft – sie umfasst alle wirtschaftlichen Leistungen, die nicht ins Bruttoinlandsprodukt (BIP) einfließen – geht zu zwei Dritteln auf Schwarzarbeit zurück und lag zwischen 2014 und 2024 im Schnitt bei etwa 10 Prozent des BIP. Das waren rund 4 Prozentpunkte weniger als im Jahrzehnt zuvor. Gründe für den Rückgang sind unter anderem der Abbau von Arbeitslosigkeit sowie der zunehmende Fachkräftebedarf. Ab 2020 war wegen der Pandemie und Lockdowns zudem deutlich weniger Schwarzarbeit möglich.

Im Vergleich mit anderen OECD-Staaten liegt Deutschland im Mittelfeld: Während die USA, die Schweiz und Japan im Verhältnis zum BIP zuletzt eine kleinere Schattenwirtschaft aufwiesen, lag der Anteil in Portugal, Spanien, Italien und Griechenland zwischen rund 17 und mehr als 21 Prozent und war damit deutlich höher als in der Bundesrepublik.

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