Mieten steigen weiter, Kaufpreise wieder
Die Mieten in Deutschland sind zu Beginn des Jahres erneut gestiegen. Vor allem in Ballungszentren ist Wohnraum ein begehrtes Gut. Die Kaufpreise ziehen nach einem Abschwung in den vergangenen zwei Jahren ebenfalls wieder an, besonders gefragt sind Immobilien im Umland großer Städte.
- Die Lage auf dem deutschen Mietmarkt war zu Beginn des Jahres weiterhin angespannt. Vor allem im Umland der größten Städte stiegen die Preise.
- Bei Kaufobjekten zeigt sich nach gefallenen Preisen in den vergangenen Jahren eine zunehmende Stabilisierung.
- Der Wohnungsmarkt steht vor bedeutenden Veränderungen, verschiedene nationale und internationale politische Entscheidungen werden sich massiv auf ihn auswirken. Dazu zählen das Sondervermögen für Infrastruktur, der Wohnungsbau-Turbo sowie die US-Handelspolitik.
Überschaubares Angebot, viel Konkurrenz und hohe Kosten – wer nach einer Mietwohnung sucht, braucht in der Regel starke Nerven und Durchhaltevermögen. Die Lage auf dem Mietmarkt ist zu Beginn des Jahres weiterhin angespannt.
Im Vergleich zum vierten Quartal 2024 stiegen die Mieten in Deutschland in den ersten drei Monaten 2025 um 1,2 Prozent.
Das höchste Plus gab es mit 1,5 Prozent im Umland der sieben größten Städte und auch in den Metropolen selbst gingen die Mieten um 1,1 Prozent nach oben. An der Spitze steht die baden-württembergische Landeshauptstadt (Grafik):
Mit 2,5 Prozent stiegen die Mieten im ersten Quartal 2025 in Stuttgart am stärksten.
Im Vorjahresvergleich führt Leipzig das Ranking mit einem Aufschlag von 7,7 Prozent an. Bundesweit stiegen die Mieten binnen eines Jahres um 4,3 Prozent.
Die Daten unterstreichen die ungebrochen große Anziehungskraft der Ballungszentren. Die wirtschaftlichen Unsicherheiten haben die Nachfrage nach Mietwohnungen bislang kaum gedämpft, sodass der Mangel an Neubauten für eine dauerhaft angespannte Situation auf dem Mietwohnungsmarkt sorgt.
Der Immobilienmarkt hat sich trotz regionaler Unterschiede zuletzt stabilisiert. Langfristig sollte der Markt auf einen moderaten Wachstumspfad zurückkehren.
Etwas anders ist die Situation für Immobilienkäufer. In diesem Segment fielen die Preise von Mitte 2022 bis Anfang 2024. Ursächlich dafür waren unter anderem höhere Zinsen, die die Finanzierung für potenzielle Käufer teurer gemacht haben, sowie ein gestiegenes Angebot an Wohnungen und Häusern auf dem Markt.
Nun ist erstmals seit Längerem wieder ein leichter Preisanstieg zu erkennen (Grafik):
Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen erhöhten sich im ersten Quartal 2025 gegenüber dem Vorquartal im Schnitt um 1,2 Prozent, Ein- und Zweifamilienhäuser kosteten sogar 2,3 Prozent mehr.
Im Fokus stehen erneut die Metropolen, im Umland der sieben größten deutschen Städte sind die Kaufpreise für Häuser zu Jahresbeginn um 2,5 Prozent gestiegen. Etagenwohnungen verteuerten sich vor allem in den deutschen Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern – das Plus betrug hier 2 Prozent. Im Jahresvergleich stechen Essen (plus 6,3 Prozent und Leipzig (plus 5,8 Prozent) hervor.
Verschiedene politische Einflüsse
Insgesamt zeigen die IW-Daten, dass sich der Immobilienmarkt trotz regionaler Unterschiede zuletzt stabilisiert hat. Langfristig sollte der Markt auf einen moderaten Wachstumspfad zurückkehren. Für zielgenaue Prognosen ist die generelle Lage aber derzeit zu diffus, denn der deutsche Wohnungsmarkt steht vor bedeutenden Veränderungen. Verschiedene nationale und internationale politische Entscheidungen werden sich in den kommenden Jahren massiv auf ihn auswirken:
Sondervermögen. Der Bundestag hat 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Wohnungsbau freigegeben. Ein Ziel ist es, damit dem Wohnungsmangel entgegenzuwirken und so Druck vom Markt zu nehmen. In den kommenden drei Jahren ist eher mit indirekten Effekten zu rechnen – positiv wie negativ. So hat allein die Ankündigung des kreditfinanzierten Sondervermögens die Kapitalmarktzinsen angehoben und so die Immobilienfinanzierung verteuert.
Wohnungsbau-Turbo. Der Koalitionsvertrag der neuen Regierung sieht umfassende Reformen im Bausektor vor. Geplant sind unter anderem schnellere Genehmigungsverfahren und die Förderung von seriellem Bauen, die sich positiv auf das Wohnangebot auswirken sollen. Aber ebenso soll die Mietpreisbremse vorerst bestehen bleiben, was wiederum investitionshemmend wirken kann.
US-Handelspolitik. Der von US-Präsident Donald Trump praktizierte Protektionismus hat für den deutschen Wohnungsmarkt über mehrere Kanäle relevante ökonomische Folgen. So können sich durch die internationalen Handelskonflikte Baumaterialien verteuern und Lieferketten gestört werden. Ebenso steigt das Inflationsrisiko, was höhere Zinsen und damit höhere Finanzierungskosten für Immobilienkäufer nach sich ziehen kann.