Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

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Kinderbetreuung Lesezeit 2 Min.

Kitas in Deutschland unterschiedlich gut erreichbar

Je nach Ort unterscheidet es sich in Deutschland sehr stark, wie gut Kitas für Eltern erreichbar sind. Selbst innerhalb der Städte ist die Versorgung ungleich verteilt. Wohlhabende Stadtteile sind im Schnitt deutlich besser mit Kitas ausgestattet.

Kernaussagen in Kürze:
  • Je nach Ort unterscheidet es sich in Deutschland sehr stark, wie gut Kitas für Eltern erreichbar sind. Die beste Versorgung der 52 größten deutschen Städte hat Heidelberg – hier kommen im Stadtdurchschnitt auf eine erreichbare Kita rund 61 Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren.
  • Besonders schlecht versorgt sind neben Krefeld (166 Kinder pro erreichbare Kita) die Ruhrgebietsstädte Gelsenkirchen (166), Duisburg (159) und Essen (154).
  • Generell gibt es in wohlhabenden Vierteln im Schnitt etwa ein Drittel mehr Kitas als in sozial schwächeren Stadtteilen.
Zur detaillierten Fassung

Seit rund zehn Jahren gibt es für Kinder ab dem ersten Lebensjahr in Deutschland einen rechtlichen Anspruch auf einen Kitaplatz. In der Praxis funktioniert das nur bedingt: Im vergangenen Jahr suchten Eltern von rund 300.000 Kindern vergeblich nach Betreuungsangeboten (siehe "Die veränderte Lücke in der Kinderbetreuung").

Diese sogenannte Kitalücke unterscheidet sich allerdings je nach Region (siehe "Weniger Kinder, neue Probleme"). Und auch die Not, keine erreichbare Kita in der Nähe zu haben, ist höchst verschieden, wie eine neue IW-Studie zeigt (Grafik):

Die beste Versorgung der 52 größten deutschen Städte hat Heidelberg – hier kommen im Stadtdurchschnitt auf eine erreichbare Kita rund 61 Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren.

So viele Kinder bis sechs Jahre kommen in diesen Städten auf eine erreichbare Kita Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Als erreichbar gelten dabei alle Kitas im jeweiligen Stadtteil des Kindes sowie jene, die darüber hinaus innerhalb von fünf Minuten vom Stadtteilmittelpunkt aus mit dem Auto erreicht werden können. In der zweitplatzierten Kommune Ulm sind es schon 71 Kinder je erreichbare Kita, in Frankfurt am Main 72. Besonders schlecht versorgt sind neben Krefeld (166 Kinder pro erreichbare Kita) die Ruhrgebietsstädte Gelsenkirchen (166), Duisburg (159) und Essen (154).

Wohlhabende Stadtteile besser ausgestattet

Doch nicht nur zwischen den Städten, auch innerhalb der Stadtgrenzen sind die Unterschiede groß:

In wohlhabenden Vierteln gibt es im Schnitt etwa ein Drittel mehr Kitas als in sozial schwächeren Stadtteilen.

Zwar sind öffentliche Kitas den IW-Forschern zufolge im Bundesdurchschnitt etwas häufiger in sozial schwächeren Quartieren vertreten. Deutlich stärker fällt allerdings ins Gewicht, dass wohlhabende Stadtteile besser mit gemeinnützigen Kitas in freier Trägerschaft versorgt sind. In Ostdeutschland fehlt der abmildernde Effekt von öffentlichen Kitas auf sozio-ökonomisch benachteiligte Stadtteile gänzlich.

In Deutschland gibt es in wohlhabenden Vierteln im Schnitt etwa ein Drittel mehr Kitas als in sozial schwächeren Stadtteilen.

All dies zeigt: Dort, wo frühkindliche Bildung am dringendsten gebraucht wird und am meisten hilft, ist sie am rarsten. Um gegen diese Ungleichheit anzugehen, müssen die betroffenen Kommunen den Ausbau von Kitas in sozial schwächeren Stadtteilen forcieren. Helfen könnten zudem die Unterstützung von dortigen Elterninitiativen sowie eine bessere Steuerung freier Träger.

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