Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

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Migration Lesezeit 2 Min.

Immer weniger Expats in China

China wird für ausländische Fachkräfte und Studenten immer unattraktiver. Unter dieser Entwicklung könnte auch die deutsche Wirtschaft langfristig leiden.

Kernaussagen in Kürze:
  • China war seit der Jahrtausendwende sehr beliebt bei ausländischen Fachkräften – seit einigen Jahren ändert sich das jedoch zusehends.
  • Im Jahr 2022 kehrten fast doppelt so viele Bundesbürger aus China zurück wie dorthin auswanderten.
  • Auch für die deutsche Wirtschaft könnte das zum Problem werden, beispielsweise durch den Verlust von sprachlichen Kompetenzen.
Zur detaillierten Fassung

China zählt nicht gerade zu den klassischen Einwanderungsländern – im Jahr 2020 waren nur 0,1 Prozent der Bevölkerung Einwanderer. Dennoch war die Volksrepublik aufgrund ihres großen Absatzmarktes und der Präsenz ausländischer Unternehmen lange Zeit attraktiv für ausländische Fachkräfte, sogenannte Expats. Einen China-Aufenthalt zu absolvieren, galt als Karriereschritt.

Folglich zog es ab der Jahrtausendwende immer mehr Deutsche in das asiatische Land: Zwischen 2000 und 2012 vervierfachte sich die Zahl der Auswanderer nahezu. Doch seit einigen Jahren verliert China an Attraktivität (Grafik):

Nur rund 1.000 Bundesbürger wanderten von 2020 bis 2022 pro Jahr nach China aus – so wenige wie seit 20 Jahren nicht mehr.

So viele Bundesbürger kehrten im jeweiligen Jahr von China nach Deutschland zurück .beziehungsweise wanderten von Deutschland nach China aus Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Doch es zieht nicht nur weniger Menschen aus Deutschland nach Fernost, es kommen auch mehr zurück: Die Zahl deutscher Rückkehrer aus China ist im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um rund 25 Prozent gestiegen. Inzwischen kehren fast doppelt so viele Deutsche aus China zurück wie dorthin auswandern.

Seit einigen Jahren wandern nicht nur weniger Deutsche nach China aus, sondern es kehren auch immer mehr zurück.

Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe: Seit seiner Ernennung zum Staatspräsidenten im Jahr 2013 hat Xi Jinping seine Macht sukzessive ausgebaut – die Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft sind erheblich. So schränkt die chinesische Regierung die Bürger- und Freiheitsrechte heute stärker ein als noch vor zehn Jahren.

Auch die wochenlangen strikten Lockdowns während der Coronapandemie haben ihre Spuren hinterlassen: In einer Umfrage der deutschen Auslandshandelskammer in China im Jahr 2022 plante fast ein Drittel der Expats deutscher Unternehmen, das Land aufgrund der Null-Covid-Politik zu verlassen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich an den Hochschulen: Im Zeitraum von 2000 bis 2014 stieg die Zahl deutscher Studenten in China kontinuierlich auf rund 8.000 pro Jahr, doch seit Ausbruch der Pandemie wollen weniger angehende Akademiker ins Reich der Mitte – im Jahr 2022 waren es lediglich noch 1.800 deutsche Studenten.

Nachteile auch für Deutschland

Die jüngsten Entwicklungen könnten nicht nur für China zum Problem werden – auch Deutschland verliert wichtige interkulturelle Kompetenzen: So lernen zum Beispiel immer weniger Deutsche Mandarin oder haben ein Grundverständnis von der Kultur und Lebensweise in China. Das könnte die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China künftig weiter erschweren.

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