Hochschulpatente: Sachsen und Thüringen vorne
Im bundesweiten Vergleich melden Hochschulen in Sachsen und Thüringen in Relation zur Zahl ihrer Studenten die meisten Patente an. An der Spitze bei der Gesamtzahl: die Technische Universität Dresden.
- Bundesweit haben 165 Hochschulen im Zeitraum von 2017 bis 2021 insgesamt rund 4.380 Patente angemeldet – Spitzenreiter im Ranking ist die TU Dresden mit 285 Patentanmeldungen.
- Jene deutschen Hochschulen, die überhaupt einen Patentschutz anstreben, haben im Schnitt von 2017 bis 2021 rund zwei Patente je 1.000 Studenten angemeldet.
- Hochschulen in Sachsen und Thüringen erreichten mehr als das Doppelte – dort kamen auf je 1.000 Studenten im Zeitraum von 2017 bis 2021 mehr als fünf Patentanmeldungen.
Patente sind ein Zeichen für vielversprechende Ideen, neue Technologie, Fortschritt und Erfindergeist. Bundesweit haben 165 Hochschulen im Zeitraum von 2017 bis 2021 insgesamt rund 4.380 Patente angemeldet. Welche Hochschulen dabei am erfinderischsten waren, hat eine neue IW-Studie untersucht (Grafik):
Spitzenreiter im Ranking ist die TU Dresden mit 285 Patentanmeldungen – gefolgt von der TU München mit 241 Anmeldungen und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen mit 223 Patenten.
Gemessen an der Zahl der Studenten im Wintersemester 2021/2022 ist die TU Bergakademie Freiberg mit fast 24 Patentanmeldungen je 1.000 Studenten führend. Die Technische Universität Dresden erreicht in dieser Betrachtung einen Wert von annähernd zehn Anmeldungen pro 1.000 Studenten.
Bundesweit haben jene deutschen Hochschulen, die überhaupt einen Patentschutz anstreben, im Schnitt von 2017 bis 2021 rund zwei Patente je 1.000 Studenten angemeldet. Hochschulen in Sachsen und Thüringen erreichten allerdings mehr als das Doppelte (Grafik):
Auf je 1.000 Studenten kamen im Zeitraum von 2017 bis 2021 in Sachsen und Thüringen jeweils mehr als fünf Patentanmeldungen.
Der Grund: Hochschulpatente werden in der Regel eher in den technisch-naturwissenschaftlichen Studiengängen angemeldet – und der Fokus der Hochschulen in Sachsen und Thüringen liegt traditionell stärker auf diesen Bereichen als im Westen. So sind etwa an der TU Bergakademie Freiberg 85 Prozent der Studenten in MINT-Studiengängen eingeschrieben, was die hohe Zahl an Patentanmeldungen je 1.000 Studenten erklärt. Hinzu kommt, dass Innovation, Forschung und Patentanmeldungen an Hochschulen in Sachsen und Thüringen traditionell einen hohen Stellenwert haben.
Frauen und Ausländer patentieren nicht per se erfolgreicher als männliche deutsche Erfinder. Aber angesichts der demografischen Entwicklung ist es entscheidend, beide Gruppen noch stärker als bislang auch mit Blick auf Innovationen in den Fokus zu nehmen.
Die Studie untersucht zudem einerseits den Anteil von Frauen und andererseits jenen von Erfindern mit Migrationshintergrund an universitären Innovationen – also inwiefern die Hochschulen von der Diversität ihrer Studentinnen und Studenten profitieren:
Frauen meldeten zwischen 2017 und 2021 knapp 12 Prozent der Hochschulpatente an. Zum Vergleich: Bundesweit liegt der Frauenanteil im Durchschnitt aller Patente nur bei 6 Prozent. Unter den 15 innovativsten Hochschulen sticht bei der entsprechenden Frauenquote die Eberhard-Karls-Universität Tübingen hervor – dort ging fast jedes vierte Patent auf Erfinderinnen zurück.
Im Durchschnitt aller Studiengänge liegt der Frauenanteil bei rund 50 Prozent. In jenen technisch-naturwissenschaftlichen Studiengängen, die maßgeblich für Patentanmeldungen verantwortlich sind, sind es jedoch lediglich 10 bis 15 Prozent. Wenn sich der Frauenanteil in diesen Studiengängen erhöht, dürfte sich das in ähnlicher Weise positiv auf die Patentanmeldungen von Erfinderinnen auswirken.
Erfinder mit Migrationshintergrund haben im untersuchten Zeitraum im Schnitt mehr als 19 Prozent der Hochschulpatente angemeldet. Unter den Top-15-Hochschulen lag die Technische Universität Berlin vorn – dort kamen fast 29 Prozent der Patentanmeldungen von Erfindern mit ausländischen Wurzeln.
Der Anteil von Studenten mit Migrationshintergrund in technisch-naturwissenschaftlichen Studiengängen liegt ungefähr bei 30 bis 40 Prozent. Jedoch verlässt rund die Hälfte von ihnen Deutschland nach Ende des Studiums.
Frauen und Ausländer patentieren also nicht per se erfolgreicher als männliche deutsche Erfinder. Aber angesichts der demografischen Entwicklung ist es entscheidend, beide Gruppen noch stärker als bislang auch mit Blick auf Innovationen in den Fokus zu nehmen.