Weltraumwirtschaft Lesezeit 3 Min.

Geschäfte im All

Die Kommerzialisierung des Weltalls bietet sprichwörtlich unendliche Möglichkeiten. Bereits heute werden mit Satelliten, Raketen und Weltraumdiensten mehrere Hundert Millionen Dollar umgesetzt.

Kernaussagen in Kürze:
  • Private Unternehmen wie SpaceX des Tesla-Unternehmers Elon Musk sowie Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos erzielen mit Weltraumprojekten hohe Umsätze.
  • Der Weltraummarkt wird von drei Segmenten dominiert: der bodenbasierten Ausrüstung, der Übertragung von TV-, Radio- oder Breitbandsignalen sowie von Regierungsaktivitäten und bemannter Raumfahrt.
  • Die Kommerzialisierung des Weltalls hat sprichwörtlich unendliches Potenzial. Die Finanzanalysten von Morgan Stanley schätzen, dass der Umsatz im Weltraummarkt bis 2040 auf mehr als 1 Billion Dollar steigen wird.
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Als überlaufen kann man diese Destination wirklich nicht bezeichnen: Seit dem 21. Juli 1969, als Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat, haben gerade mal elf weitere Astronauten ihre Fußabdrücke auf diesem Himmelskörper hinterlassen. Und auch der jüngste Besuch liegt mittlerweile ziemlich lange zurück: Im Jahr 1972 landeten mit der Apollo-Mission 17 die bislang letzten beiden Besucher auf dem Mond.

Doch das soll sich bald ändern. Die Vereinigten Staaten wollen in spätestens fünf Jahren wieder einen Astronauten zum Mond schicken, genauer gesagt: die erste Frau und den nächsten Mann. Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA lässt bereits unbemannte Mond-Lander bauen, um ab dem kommenden Jahr Material auf den Mond bringen zu können und dort mit wissenschaftlichen Experimenten zu starten, die den Besuch der Erdbewohner vorbereiten sollen.

Private Unternehmen bauen die Raumschiffe

Doch anders als während der Apollo-Flüge entwickelt und plant die NASA heute nicht mehr alles selbst, sondern sourct aus: Private Unternehmen bauen die Raumschiffe und sind auch für die komplette Mission – also von der Vorbereitung des Starts bis zur Landung auf dem Mond – zuständig.

Zu den großen privaten Weltraumunternehmen zählen SpaceX des Tesla-Unternehmers Elon Musk sowie Blue Origin, das der Amazon-Chef Jeff Bezos gegründet hat. Die beiden US-Firmen wollen in diesem Jahr jeweils Tausende von Satelliten ins All schießen, um – unter anderem – alle Menschen auf der Erde mit einem Internetzugang zu versorgen. Derzeit sind etwa drei Milliarden Menschen offline.

Die Kommerzialisierung des Weltalls bietet viel Potenzial. Bis 2040 soll der weltweite Umsatz im Weltraummarkt auf mehr als 1 Billion Dollar steigen.

Doch auch in Deutschland wird Weltraumtechnik produziert, die Bremer Firma OHB SE zum Beispiel baut Galileo-Satelliten sowie wesentliche Teile des Forschungslabors Columbus, das auf der ISS eingesetzt wird. Galileo ist das Satellitennavigationssystem, das von der Europäischen Union betrieben wird, an dem sich aber auch viele Staaten außerhalb der EU beteiligen.

Im nächsten EU-Haushalt, der sich von 2021 bis 2027 erstreckt, sollen voraussichtlich 16 Milliarden Euro für europäische Weltraumprojekte ausgegeben werden.

Davon sind allein knapp 10 Milliarden Euro für Galileo und EGNOS, das Ergänzungsprogramm zur Satellitennavigation, vorgesehen.

Der globale Weltraummarkt wird derzeit von drei großen Segmenten dominiert: der bodenbasierten Ausrüstung, der Übertragung von TV-, Radio- oder Breitbandsignalen sowie der bemannten Raumfahrt und Regierungsaktivitäten (Grafik):

Insgesamt wurden 2018 in der Weltraumwirtschaft weltweit 360 Milliarden Dollar umgesetzt.

So viele Milliarden Dollar wurden 2018 weltweit in der Weltraumwirtschaft umgesetzt Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Dabei entwickelte sich die kleinste Branche, die Fernerkundung, in den vergangenen Jahren am besten: Der Umsatz für Dienste wie die satellitengestützte Analyse von Ackerflächen für die Landwirtschaft wuchs zwischen 2014 und 2018 um 31 Prozent. Die Fernerkundung könnte auch eine große Rolle beim Umweltschutz übernehmen. So plant beispielsweise der Environmental Defense Fund (EDF), eine der führenden amerikanischen Umweltorganisationen, einen eigenen Satelliten ins All zu schießen, um zeitnah Erdgaslecks in Bohrfeldern, Pipelines und Industrieanlagen aufzuspüren. Die globalen Methan-Emissionen der Öl- und Gasindustrie könnten mithilfe dieser Technik bis 2025 um 45 Prozent verringert werden, so der EDF.

Auch andere Geschäftsfelder locken: angefangen beim Weltraumtourismus bis hin zur Gewinnung von Rohstoffen. Die Kommerzialisierung des Weltalls, auch New Space genannt, hat sprichwörtlich unendliches Potenzial. Die Finanzanalysten von Morgan Stanley sind jedenfalls zuversichtlich: Sie schätzen, dass der Umsatz im Weltraummarkt bereits bis 2040 auf mehr als 1 Billion Dollar steigen wird.

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