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Mobilität Lesezeit 2 Min.

Fahrradbranche: Der gesättigte Markt

Die deutsche Fahrradbranche hat zu kämpfen. Ihr Umsatz ging nach dem Fahrrad-Boom während der Coronapandemie zuletzt wieder zurück. Und die Aussichten sind nicht allzu gut: Volle Lager und das zurückhaltende Kaufverhalten der Bundesbürger machen der Branche weiterhin zu schaffen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die deutsche Fahrradbranche erwirtschaftete mit dem Verkauf von Fahrrädern und E-Bikes im vergangenen Jahr rund 6,3 Milliarden Euro – gut 10 Prozent weniger als 2023.
  • Mit knapp zwei Millionen Fahrrädern und E-Bikes produzierten die Hersteller fast 14 Prozent weniger als 2023.
  • Insgesamt kauften die Bundesbürger im Jahr 2024 rund 3,9 Millionen Fahrräder und E-Bikes – etwa 2,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
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Trekkingrad, Mountainbike, Lastenrad, mit oder ohne elektrische Unterstützung – wer sich ein Rad zulegen will, hat inzwischen eine enorme Auswahl. Trotzdem muss die Branche in Deutschland aktuell Einbußen hinnehmen. Insgesamt kauften die Bundesbürger im Jahr 2024 rund 3,9 Millionen Fahrräder und E-Bikes – etwa 2,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Auch der Umsatz der deutschen Fahrradbranche ist rückläufig, wie Zahlen des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) zeigen (Grafik):

Die deutsche Fahrradbranche erwirtschaftete mit dem Verkauf von Fahrrädern und E-Bikes im vergangenen Jahr rund 6,3 Milliarden Euro – gut 10 Prozent weniger als 2023.

Umsatz mit Fahrrädern und E-Bikes in Deutschland in Milliarden Euro Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Der Umsatzrückgang hat laut ZIV seinen Ursprung in der Coronapandemie. Weil die Nachfrage nach Fahrrädern und E-Bikes ab 2020 sprunghaft anstieg, hatten sich die Händler mit vielen Rädern eingedeckt. Dann flachte das Kaufinteresse der Bundesbürger ab. Die Lager sind daher prall gefüllt.

Um nun die Bestände zu verringern, folgte im vergangenen Jahr eine Rabattaktion auf die nächste. So mussten die Bundesbürger 2024 etwa 300 Euro weniger für ein E-Bike ausgeben als noch im Jahr zuvor. Der durchschnittliche Verkaufspreis für ein Fahrrad mit elektrischer Antriebshilfe lag zuletzt bei 2.650 Euro.

Eine weitere Folge der hohen Lagerbestände:

Die deutschen Fahrradhersteller produzierten im vergangenen Jahr mit knapp zwei Millionen Fahrrädern und E-Bikes fast 14 Prozent weniger als 2023.

Damit lag die Produktion auf dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019. Die Importe von Fahrrädern und E-Bikes sind sogar um gut 30 Prozent gesunken.

Die deutschen Fahrradhersteller produzierten und verkauften 2024 weniger Fahrräder und E-Bikes, auch der Umsatz ging zurück.

Ein zusätzlicher Dämpfer für die deutsche Fahrradbranche könnte die Lebensdauer der verkauften E-Bikes sein. Nach neuen Einschätzungen halten die Akkus der E-Bikes deutlich länger als zuvor angenommen. Dadurch sind die Verkaufszahlen nicht so hoch wie erhofft.

Neue Chancen erkennt die deutsche Zweiradindustrie in sportlichen Modellen wie Gravelbikes und Rennrädern. Ihr Anteil am Verkauf stieg im Jahr 2024 zwar nur um 1 Prozentpunkt, der ZIV sieht hier aber noch viel Potenzial.

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