Die veränderte Lücke in der Kinderbetreuung
In Deutschland fehlen immer noch viele Kitaplätze, wenn auch weniger als im vergangenen Jahr. Der Rückgang liegt ausschließlich an niedrigeren Kinderzahlen. Da der Bedarf im Land teils sehr unterschiedlich ist, braucht es für die Zukunft verschiedene Maßnahmen für eine optimale Betreuung.
- Die Kitalücke in Deutschland ist etwas kleiner geworden. Das liegt vornehmlich an den niedrigen Geburtenraten der vergangenen Jahre.
- Große Betreuungsprobleme gibt es vor allem in Westdeutschland – am schlechtesten ist die Lage in Bremen.
- In Ostdeutschland wird es dagegen in den kommenden Jahren darum gehen, den Betreuungsschlüssel zu verbessern.
306.000 statt 344.000 fehlende Plätze – die Kitalücke in Deutschland ist kleiner geworden. Ein großer Grund zum Jubeln ist das allerdings nicht, denn der Rückgang ist nicht auf erweiterte Angebote zurückzuführen. Es werden in diesem Jahr bundesweit sogar ungefähr 9.000 unter Dreijährige weniger betreut als 2023. Vielmehr schlagen die seit Jahren niedrigen Geburtenraten nun allmählich zu Buche, sodass insgesamt weniger Kleinkinder betreut werden müssen.
Der Bedarf unterscheidet sich dabei stark zwischen den Bundesländern (Grafik):
In Bremen gibt es in diesem Jahr für fast jedes vierte Kind unter drei Jahren keinen Betreuungsplatz in einer Kindertagesstätte.
Auch im Saarland ist die Diskrepanz zwischen Angebot und potenziellem Bedarf groß – für jeden fünften unter Dreijährigen gibt es keinen Platz.
In Ost- und Westdeutschland sind unterschiedliche Maßnahmen vonnöten, um eine gute flächendeckende Kinderbetreuung zu erreichen.
Anders sieht es in den ostdeutschen Bundesländern aus. In Brandenburg beträgt die Lücke nur gut 8 Prozent, in den übrigen vier ostdeutschen Flächenstaaten liegt sie zwischen knapp 4 und gut 5 Prozent.
Aufgrund dieser großen Differenzen sind in Ost und West auch unterschiedliche Maßnahmen bei der Bereitstellung von Betreuungsangeboten erforderlich. Angesichts der niedrigen Geburtenraten gilt es in Ostdeutschland, einen langsamen Rückbau des Angebots anzugehen. Sinnvoll wäre es, die Zahl der Kindertagesstätten zu verringern und die Beschäftigten in anderen Einrichtungen einzusetzen, um so den Betreuungsschlüssel zu verbessern. In Ostdeutschland betreute im Jahr 2022 bei Krippengruppen mit nur unter Dreijährigen eine Person im Schnitt 5,4 Kinder, in Westdeutschland lag der Wert bei 3,4 Kindern.
Dort dürfte nach derzeitigen Schätzungen eine erhöhte Nachfrage nach Betreuung in den kommenden Jahren die niedrigere Kinderzahl in etwa ausgleichen – die derzeitige Lücke bliebe somit bestehen. Demnach ist es wichtig, das Angebot auszubauen und dabei auf die regional unterschiedlich großen Lücken zu achten.