Deutsche Exportwirtschaft profitiert von US-Subventionsprogramm
Mit dem Inflation Reduction Act hat die Biden-Regierung im August 2022 ein milliardenschweres Subventionsprogramm in den USA gestartet. Eine erste Bilanz zeigt: Die Maßnahmen fördern die deutschen Exporte eher, als ihnen zu schaden.
- Der Inflation Reduction Act (IRA) hat zwar die Bauinvestitionen in der US-Industrie angekurbelt, auf die amerikanische Gesamtwirtschaft dürften sich die Maßnahmen allerdings kaum auswirken.
- Deutschlands Sorge, dass Firmen aufgrund der Subventionen in die USA abwandern, erweist sich zudem zumindest bisher als unbegründet.
- Die deutsche Exportwirtschaft profitiert anscheinend sogar in Teilen von der durch den IRA angestoßenen zusätzlichen Nachfrage.
Seit gut zwei Jahren ist der Inflation Reduction Act (IRA) in den USA in Kraft. Dessen Kern sind Fördermaßnahmen für den Klimaschutz, die vorwiegend aus Steuernachlässen bestehen. Diese sind an Bedingungen gekoppelt – einige sind zum Beispiel nur für hauptsächlich in den USA hergestellte Produkte verfügbar. Eine Ausnahme bilden aus der EU exportierte E-Autos: Wenn Konsumenten diese leasen, können sie voll von der Förderung profitieren, weil die Biden-Administration dies auf Druck der EU ermöglicht hat.
Die deutsche Exportwirtschaft profitiert in Teilen von der durch den Inflation Reduction Act angestoßenen zusätzlichen Nachfrage – dies gilt vor allem für Vorleistungen, die beim Aufbau klimafreundlicher Fabriken oder bei der Herstellung klimafreundlicher Produkte gebraucht werden.
Eine erste Bilanz des Programms zeigt: Zwar hat der IRA die Bauinvestitionen in der US-Industrie wohl angekurbelt, auf die amerikanische Gesamtwirtschaft dürften sich die Maßnahmen allerdings wegen der Finanzierung durch höhere Steuern kaum auswirken. Die Sorge Deutschlands, dass Firmen aufgrund der Subventionen in die USA abwandern, erweist sich zudem zumindest bisher als unbegründet – zu begrenzt sind die Anreize der Fördergelder für eine solch weitreichende Entscheidung.
Die deutsche Exportwirtschaft profitiert anscheinend sogar in Teilen von der durch den IRA angestoßenen zusätzlichen Nachfrage. Das gilt vor allem für Vorleistungen, die beim Aufbau klimafreundlicher Fabriken oder bei der Herstellung klimafreundlicher Produkte gebraucht werden. Zwar sollen industrielle Vorprodukte laut IRA zu mindestens 55 Prozent aus den USA kommen, diese Regel betrifft jedoch weniger als die Hälfte des Fördervolumens. Fakt ist, dass die USA mehr deutsche Vorleistungen nachfragen (Grafik):
Im Jahr 2023 stiegen die deutschen Exporte von Produkten des Maschinenbaus und der Elektroindustrie in die USA gegenüber dem Vorjahr weit überproportional um rund 11 beziehungsweise mehr als 9 Prozent – die gesamten Ausfuhren legten dagegen nur um rund 1 Prozent zu.
Donald Trump, der aller Voraussicht nach neuer US-Präsident wird, wird den IRA trotz seiner mehrfach geäußerten Kritik wohl nicht abschaffen – zu unpopulär wäre dieser Schritt, zumal die Förderung zu einem erheblichen Teil in republikanisch geprägte Bundesstaaten fließt und dort sowohl die Bauinvestitionen stimuliert als auch neue Industriejobs schafft. Allerdings könnte er die Ausnahme beim Leasen von E-Autos abschaffen, was die deutsche Autoindustrie hart treffen würde.