Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

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USA Lesezeit 2 Min.

Der negative Trump-Effekt auf deutsche Investitionen

In den ersten Monaten nach dem zweiten Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump haben deutsche Firmen mehr Kapital aus den Vereinigten Staaten abgezogen als dort investiert. Die sprunghafte Wirtschaftspolitik im Weißen Haus verunsichert viele Entscheider.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die sprunghafte Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump verunsichert die Unternehmen und vergiftet das Investitionsklima.
  • Trump ist der erste der zurückliegenden zehn US-Präsidenten – seine erste Amtszeit eingeschlossen –, der unmittelbar nach Amtsantritt einen negativen Wert deutscher Direktinvestitionen vorweist.
  • Im langjährigen Mittel beliefen sich die Investitionen deutscher Unternehmen in den USA zwischen Februar und April auf 5,4 Milliarden Euro, im vergangenen Jahr lag der positive Saldo sogar bei 6,8 Milliarden Euro.
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Die USA, der gelobte Markt: Jahrelang haben deutsche Unternehmen in den Vereinigten Staaten Milliardensummen investiert, neue Kundengruppen ins Visier genommen und mit Unternehmensübernahmen vom technologischen Fortschritt jenseits des Atlantiks profitiert. Doch seit Beginn der zweiten Amtszeit von Donald Trump ist die Welt eine andere.

Der US-Präsident ist sprunghaft in seinen Entscheidungen, vor allem in der Wirtschaftspolitik. Massiven Zollankündigungen folgen Übergangsfristen bis hin zu kompletter Absage, gefolgt von neuen Zolldrohungen. Was gestern galt, kann heute schon null und nichtig sein.

Aufgrund der instabilen politischen Lage in den USA drosseln deutsche Betriebe derzeit ihre Investitionen in den Vereinigten Staaten.

Daraus ergibt sich eine große Unsicherheit für Unternehmen, was Gift für das Investitionsklima ist. Ein erstes Indiz dafür, dass auch deutsche Unternehmen vorsichtiger geworden sind, liefern vorläufige Zahlen der Deutschen Bundesbank: In den drei Monaten nach Trumps Amtsantritt 2025 haben deutsche Firmen 389 Millionen Euro mehr aus den Vereinigten Staaten abgezogen als dort investiert.

Zwar müssen die neuesten Zahlen mit Vorsicht interpretiert werden. So ist das erste Amtsjahr eines US-Präsidenten immer von ein wenig wirtschaftspolitischer Unsicherheit geprägt, doch ein Blick in die Historie verdeutlicht das schlechte Abschneiden Trumps (Grafik):

Einen negativen Wert deutscher Direktinvestitionen in den USA unmittelbar nach Amtsantritt hatte keine der zurückliegenden zehn US-Präsidentschaften vorzuweisen, sogar Trump selbst nicht während seiner ersten Amtszeit.

Deutsche Direktinvestitionsströme in die USA in den ersten drei Monaten eines neuen US-Präsidenten in Millonen Euro Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Trumps jüngste Bilanz ist auch weit entfernt vom langjährigen Durchschnitt. So investierten deutsche Unternehmer im Mittel der Jahre 2010 bis 2024 im Februar, März und April knapp 5,4 Milliarden Euro in den USA. Im Vorjahreszeitraum betrug der positive Saldo sogar gut 6,8 Milliarden Euro.

Zwar können die Monatswerte starken Schwankungen unterliegen, auch kommt es immer wieder zu nachträglichen Korrekturen und Sondereffekten. Die Tendenz ist dennoch deutlich: Aufgrund der instabilen Lage drosseln deutsche Betriebe derzeit ihre Investitionen in den USA.

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