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Wirtschaftskriminalität Lesezeit 2 Min.

Cyber-Fachkräfte dringend gesucht

Ein unbedachter Klick und das Firmennetzwerk ist lahmgelegt: Cyberkriminalität ist ein reales Problem für Unternehmen. Deshalb suchen immer mehr Firmen gezielt nach neuen Mitarbeitern, die Cybersicherheitskenntnisse mitbringen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Zwischen 2019 und 2022 hat sich die Zahl der Online-Stellenanzeigen mit Cybersicherheitsbezug von knapp 117.000 auf mehr als 250.000 mehr als verdoppelt.
  • Zuletzt ging die Zahl der Online-Stellenangebote mit diesem Qualifikationsprofil zurück, doch der Anteil an allen Stellenanzeigen blieb mit knapp 1,6 Prozent nahezu auf dem Niveau von 2022.
  • Auf der Suche nach neuen Mitarbeitern mit Cybersicherheitskompetenzen sind vor allem bestimmte Behörden sowie Unternehmen aus den Bereichen Energieversorgung und Verteidigung.
Zur detaillierten Fassung

Phishing, Vishing, Ransomware: Es gibt viele Methoden, mit denen Kriminelle versuchen, sich in Firmennetzwerke zu hacken. Zwei Drittel der hiesigen Unternehmen sehen sich durch potenzielle Cyberattacken in ihrer Existenz bedroht, allein im vergangenen Jahr belief sich der Gesamtschaden durch Cyberangriffe in Deutschland laut Bitkom auf rund 179 Milliarden Euro.

Kein Wunder, dass Unternehmen versuchen, diesen Schaden zu begrenzen. So erhöhten deutsche Betriebe ihre Investitionen in Cybersicherheitsmaßnahmen im Jahr 2024 um annähernd 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 11,2 Milliarden Euro. Um Cyberattacken abzuwehren, braucht es jedoch qualifizierte Fachkräfte. Und die sind rar: Bis 2040 könnten laut Bitkom insgesamt 660.000 IT-Fachleute in Deutschland fehlen.

Schon jetzt ist die Nachfrage nach entsprechend qualifizierten Mitarbeitern groß. Unter den rund 82 Millionen Online-Stellenanzeigen, die zwischen 2019 und 2024 in Deutschland veröffentlicht wurden, befanden sich annähernd 1,2 Millionen Anzeigen, die konkret Bewerber mit Cybersicherheitskenntnissen suchten (Grafik):

Allein zwischen 2019 und 2022 hat sich die Zahl der Online-Stellenanzeigen mit Cybersicherheitsbezug von knapp 117.000 auf mehr als 250.000 mehr als verdoppelt.

So viele Online-Stellenzeigen in Deutschland forderten von Bewerbern Kompetenzen im Bereich Cybersicherheit Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Zuletzt ging die Zahl der Online-Stellenangebote mit diesem Qualifikationsprofil zurück, doch der Anteil an allen Stellenanzeigen blieb mit knapp 1,6 Prozent nahezu auf dem Niveau von 2022. Die schlechte konjunkturelle Lage führte 2023 und 2024 schlicht dazu, dass weniger Stellen als in den Jahren zuvor inseriert wurden.

Zwischen 2019 und 2022 hat sich die Zahl der Online-Stellenanzeigen mit Cybersicherheitsbezug mehr als verdoppelt.

Auf der Suche nach neuen Mitarbeitern mit Cybersicherheitskompetenzen sind vor allem Behörden, die sich mit Sicherheitsfragen und Kriminalitätsbekämpfung beschäftigen, sowie Unternehmen aus den Bereichen Energieversorgung und Verteidigung. Auch große IT-, Beratungs- sowie Automotive-Unternehmen stellen vergleichsweise viele Cyber-Fachkräfte ein.

KI bei Cybersicherheit ein zweischneidiges Schwert

Und wie schaut es mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) aus? Tatsächlich ist KI in puncto Cybersicherheit ein zweischneidiges Schwert: Sie kann zwar durch Mustererkennung oder Anomaliedetektion zu einer effizienteren Überwachung der Geschäftsprozesse beitragen, doch sie verschärft auch die Cyber-Bedrohungslage, da Kriminelle ebenfalls KI nutzen, um Angriffe auf Unternehmen gezielter durchführen zu können.

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