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Biolebensmittel Lesezeit 3 Min.

Bundesbürger kaufen immer mehr Bioprodukte

Die deutsche Biobranche blickt auf ein Rekordjahr 2024 zurück. Wieder gaben die Verbraucher in Deutschland mehr Geld für Biolebensmittel und -getränke aus als im Jahr zuvor. Besonders gefragt waren Trockenprodukte, die häufig in Drogeriemärkten gekauft wurden.

Kernaussagen in Kürze:
  • Mit rund 17 Milliarden Euro Umsatz war 2024 ein Rekordjahr für die deutsche Biobranche.
  • Das stärkste Umsatzplus verzeichneten die Drogeriemärkte – Wachstumstreiber waren die sogenannten Trockenproduktkäufer.
  • Dennoch gaben 2024 zwei Drittel der Bundesbürger weniger als 5 Prozent ihres Lebensmittelbudgets für Bioprodukte aus.
Zur detaillierten Fassung

Mehl, Müsli, Nudeln – das Sortiment an Biolebensmitteln im deutschen Einzelhandel ist in den vergangenen Jahren immer größer geworden. Das spiegelt sich auch im Umsatz der Biobranche wider (Grafik):

Rund 17 Milliarden Euro gaben die Verbraucher in Deutschland im Jahr 2024 für Bioprodukte aus – das waren fast 6 Prozent mehr als im Vorjahr.

So viele Milliarden Euro gaben Verbrauch für Biolebensmittel und -getränke in Deutschland aus Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Mit einem Plus von annähernd 20 Prozent ist der Bioumsatz bei den Drogeriemärkten am stärksten gewachsen. Der Wachstumstreiber waren die sogenannten Trockenproduktkäufer. Sie sind eine von sieben Biokäufergruppen, die das Forschungsinstitut NIQ in einer aktuellen Verbraucherstudie identifiziert hat.

Die Käufergruppe, die überwiegend Trockenprodukte in Bioqualität kauft, macht rund 12 Prozent der deutschen Haushalte aus – und sorgt für gut 28 Prozent des Bioumsatzes. Zu ihnen zählen jüngere Verbraucher mit schmalem Geldbeutel und besonderem Preisbewusstsein. Sie kaufen vor allem haltbare und abgepackte Biolebensmittel – bevorzugt in Drogeriemärkten.

Das Bio-Trockensortiment erzielte 2024 über alle Verkaufsstellen hinweg ein Umsatzplus von fast 10 Prozent – Frischeprodukte erreichten dagegen nur ein Plus von knapp 3 Prozent.

Der Grund: Insbesondere bei Obst, Gemüse und Kartoffeln gab es im vergangenen Jahr spürbare Ernteausfälle.

Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft führt das Umsatzplus in erster Linie auf die Bio-Eigenmarken der Einzelhandelsketten zurück. Der damit erzielte Umsatz stieg im Jahr 2024 um fast 14 Prozent. Deutlich darunter lag der Zuwachs der Herstellermarken mit etwas mehr als 3 Prozent. Daran zeigt sich, dass die deutschen Verbraucher eher die günstigeren Eigenmarken des Lebensmitteleinzelhandels kauften als die teureren Produkte der Markenhersteller.

Zwei Drittel der Bundesbürger gaben 2024 weniger als 5 Prozent ihres Lebensmittelbudgets für Bioprodukte aus.

Der Lebensmitteleinzelhandel erzielte 2024 gut zwei Drittel des gesamten Bioumsatzes. Davon entfielen 31 Prozent auf Supermärkte mit einer breiten Produktauswahl, rund 27 Prozent auf die Discounter und 11 Prozent erwirtschafteten die Drogeriemärkte. Neben dem starken Umsatzplus der Drogeriemärkte setzten die Supermärkte rund 5 Prozent und die Discounter knapp 7 Prozent mehr um.

Der Naturkostfachhandel, der einen Marktanteil von rund einem Fünftel verzeichnet, wuchs ebenfalls: Bioläden und Biosupermärkte erzielten ein Umsatzzuwachs von knapp 4 Prozent. Dort entfielen knapp zwei Drittel des Gesamtumsatzes auf frische Biolebensmittel wie Obst und Gemüse sowie Milch- und Fleischprodukte. Trockenprodukte machten gut ein Drittel des Umsatzes aus.

Sonstige Verkaufsstellen wie Hofläden, Wochenmärkte oder Reformhäuser mussten 2024 leichte Umsatzeinbußen hinnehmen. Sie erreichten einen Gesamtumsatz von gut 2 Milliarden Euro – etwas weniger als in den zwei Jahren zuvor. Ihr Anteil am Gesamtmarkt belief sich zuletzt auf 12 Prozent.

Warum die Bundesbürger Bioprodukte kauften

Aber warum entscheiden sich eigentlich immer mehr der deutschen Verbraucher für Biolebensmittel? Eine aktuelle NIQ-Befragung zeigt (Grafik):

Gut die Hälfte der Biokonsumenten kauft Biolebensmittel ein, weil ihnen das Tierwohl am Herzen liegt. 46 Prozent wollen damit die heimische Landwirtschaft unterstützen. Für die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden greifen 27 Prozent zu Bioprodukten.

So viel Prozent der Verbraucher kaufen aus diesen Gründen Biolebensmittel und -getränke Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Auf der anderen Seite geben aber auch zwei Drittel der Befragten an, dass die höheren Preise sie davon abhalten würden, mehr Bioprodukte zu kaufen. 17 Prozent finden, dass es im Laden zu wenige Bioprodukte gibt, und 7 Prozent können sie im Geschäft nicht finden.

Insgesamt kauften fast 97 Prozent der deutschen Haushalte im vergangenen Jahr Biolebensmittel ein. Dennoch lag der Anteil der Biosparte am Gesamtumsatz des Lebensmitteleinzelhandels 2023 nur bei etwas mehr als 6 Prozent. Die Mehrheit – zwei Drittel der Bundesbürger – gab 2024 weniger als 5 Prozent ihres Lebensmittelbudgets für Bioprodukte aus. Nur 6 Prozent der Verbraucher steckten mehr als ein Fünftel ihrer Ausgaben für Lebensmittel in Bioerzeugnisse.

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