Berufsausbildung schützt vor Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland steigt seit etwa zweieinhalb Jahren kontinuierlich. Für Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung gilt dieser Trend allerdings nicht. Und auch künftig dürfte ein erlernter Beruf die besten Voraussetzungen für einen sicheren Job bieten.
- Das Risiko der Arbeitslosigkeit ist in Deutschland für den Einzelnen je nach Qualifikation unterschiedlich hoch, wie eine neue IW-Auswertung zeigt.
- Die Zahl der Arbeitslosen ist in der Gruppe der beruflich ausgebildeten Fachkräfte in den vergangenen Jahren am stärksten gesunken. Das schlägt sich auch in überdurchschnittlich hohen Gehaltszuwächsen nieder.
- In den kommenden Jahren werden in Deutschland mehr Fachkräfte mit Berufsausbildung fehlen als in allen anderen Profilen zusammen.
Die Krisen der vergangenen Jahre hinterlassen auf dem deutschen Arbeitsmarkt Spuren. Ende 2024 waren in Deutschland 2,8 Millionen Menschen arbeitslos. Zum Vergleich: Ende 2022 waren es erst 2,2 Millionen. Das Risiko der Arbeitslosigkeit ist für den Einzelnen je nach Qualifikation unterschiedlich hoch, wie eine neue Auswertung des IW zeigt.
Die Forscher haben sich die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen zwischen November 2014 und November 2024 für drei Gruppen angesehen: Helfer ohne Abschluss, Fachkräfte mit Berufsausbildung und Hochqualifizierte mit einem abgeschlossenen Studium oder einer Fortbildung wie einem Techniker.
Eine abgeschlossene Berufsausbildung sollte auch in Zukunft eine gute Versicherung gegen Arbeitslosigkeit sein.
Vor der Coronapandemie sank die Zahl der Arbeitslosen in allen drei Gruppen – allerdings unterschiedlich stark (Grafik):
Zwischen November 2014 und November 2019 ging die Zahl der arbeitslosen Fachkräfte um mehr als 26 Prozent zurück. Bei den Experten waren es gut 13 Prozent, unter den Geringqualifizierten knapp 16 Prozent.
Der hohe Bedarf an Menschen mit Berufsausbildung zeigt sich auch im zweiten Betrachtungszeitraum. Während die Zahl der arbeitslosen Hochqualifizierten von November 2019 bis November 2024 um fast 49 Prozent stieg und auch bei den Geringqualifizierten um mehr als 43 Prozent zulegte, ging sie unter den Fachkräften um knapp weitere 4 Prozent zurück.
Finanziell macht sich die spezielle Nachfrage ebenfalls bemerkbar:
Das Medianeinkommen von Fachkräften stieg von 2009 bis 2023 um 12 Prozent, Hochqualifizierte legten dagegen nur gut 8 Prozent beim Gehalt zu.
Eine abgeschlossene Berufsausbildung sollte auch in Zukunft eine gute Versicherung gegen Arbeitslosigkeit sein. Die IW-Arbeitsmarktfortschreibung zeigte unlängst, dass in den kommenden Jahren in Deutschland mehr Fachkräfte mit Berufsausbildung fehlen werden als in allen anderen Profilen zusammen. Es gilt folglich, möglichst viele Menschen für eine Berufsausbildung zu begeistern – sei es durch eine offenere Berufsorientierung an Gymnasien, durchlässige Tarifverträge oder die betriebliche Nutzung neuer Förderprogramme.