Landtagswahl Lesezeit 2 Min.

Bayern: Spitzenreiter unter Druck

Am 8. Oktober wählen rund 9,4 Millionen Menschen in Bayern einen neuen Landtag. Aus wirtschaftlicher Sicht haben sie kaum Gründe, die amtierende Regierung um Markus Söder abzuwählen. Der Freistaat liegt bei vielen Wachstums- und Wohlstandsindikatoren bundesweit vorn – hat aber ein Sorgenkind.

Kernaussagen in Kürze:
  • Am 8. Oktober wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt.
  • Wirtschaftlich zeigt sich der Freistaat in guter Verfassung – das Bruttoinlandsprodukt ist im deutschlandweiten Vergleich hoch, die Arbeitslosenquote niedrig.
  • Trotzdem steht Bayerns Wirtschaft vor großen Herausforderungen. Eine davon: der Wechsel zur E-Mobilität.
Zur detaillierten Fassung

Der CSU, die in Bayern mit den Freien Wählern regiert, droht bei der anstehenden Landtagswahl ein Dämpfer: Die Partei schafft es in aktuellen Umfragen nur auf 36 Prozent. Mit diesem Resultat würde die CSU ihr schwächstes Landtagswahlergebnis seit 1950 erzielen.

Zu den dringlichsten Themen zählen für die bayerischen Wähler die Migrationspolitik (27 Prozent) und die Energiewende (22 Prozent), wie der BayernTrend des Bayerischen Rundfunks zeigt. Um die wirtschaftliche Lage sorgen sich dagegen nur 11 Prozent. Kein Wunder, denn die Wirtschaftsleistung des Freistaats kann sich sehen lassen (Grafik):

Mit knapp 54.000 Euro liegt Bayerns Wirtschaftsleistung je Einwohner rund 17 Prozent über dem bundesweiten Schnitt.

Vergleich der wirtschaftlichen Kennzahlen Bayerns mit dem bundesweiten Durchschnitt Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Zudem war die Arbeitslosenquote mit 3,1 Prozent 2022 so niedrig wie in keinem anderen Bundesland.

Bayerns wirtschaftlicher Erfolg fußt auf seiner starken Automobilindustrie. Mit BMW und Audi haben zwei internationale Premiummarken ihren Sitz im Freistaat. Dazu kommen MAN, einer der größten Lkw-Hersteller der Welt, sowie diverse Zulieferer – darunter Bosch, Schaeffler und Webasto. Über 300.000 Arbeitsplätze sind in Deutschlands flächenmäßig größtem Bundesland eng mit dem Fahrzeugbau verbunden.

Bayern steht vor der Landtagswahl wirtschaftlich gut da. Der Umstieg auf die Elektromobilität stellt die bayerische Automobilindustrie allerdings vor große Herausforderungen.

Das große Aber: Die bayerischen Autohersteller verlieren international Marktanteile – vor allem in China, dem größten Pkw-Markt der Welt.

So lieferte BMW im Jahr 2022 rund 55.000 Fahrzeuge weniger an chinesische Kunden aus als 2021 – ein Minus von 6,4 Prozent. Audi exportierte 2022 sogar fast 10 Prozent weniger Fahrzeuge nach China als im Vorjahr.

Das Problem: Elektroautos bayerischer Hersteller sind in China kaum gefragt. Die E-Modelle von BMW und Audi kamen in der Volksrepublik 2022 auf einen Marktanteil unter den Elektroautos von nicht einmal 1 Prozent. Der Großteil der in China verkauften Elektroautos stammt von chinesischen Herstellern wie BYD und dem US-Konzern Tesla. Gleichzeitig drängen chinesische Hersteller auf den deutschen Markt.

Damit Bayerns Autohersteller mit der Konkurrenz mithalten können und der Freistaat wettbewerbsfähig bleibt, sollte der neue Landtag alles daransetzen, den Wechsel zur Elektromobilität zu beschleunigen.

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